Deutschland wird immer attraktiver für ausländische Arbeitskräfte. Ende 2023 waren rund 419.000 Personen aus Staaten außerhalb der EU mit einem befristeten Aufenthaltstitel zur Erwerbstätigkeit zentral registriert, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Das waren 68.000 oder 19 Prozent mehr als im Jahr 2022.
Die Zahl der Erwerbsmigranten aus Nicht-EU-Ländern wächst seit 2010 dauerhaft, hatte in den stark von der Corona-Pandemie geprägten Jahren 2020 und 2021 aber ein vergleichsweise geringes Wachstum verzeichnet (2020: plus 16.000 Personen; 2021: plus 21.000 Personen). 2022 stieg die Zahl der Erwerbsmigranten um 56.000. Aktuell sind zwei Drittel (67 Prozent) der Zuwanderer zur befristeten Erwerbsarbeit männlich.
„Akademische Fachkräfte stehen seit geraumer Zeit im Fokus der deutschen und europäischen Arbeitsmarkt- und Migrationspolitik“, erläuterten die Destatis-Experten. Bereits im Jahr 2012 wurde die sogenannte Blue Card beziehungsweise Blaue Karte für akademische Fachkräfte aus Nicht-EU-Staaten (Blaue Karte EU) eingeführt. Ende 2023 verfügten demnach 113.000 Personen in Deutschland über eine Blaue Karte der EU. Das waren mehr als ein Viertel aller Erwerbsmigranten und 23.000 Personen mehr als ein Jahr zuvor. Die Blaue Karte war damit der häufigste Aufenthaltstitel im Bereich der befristeten Erwerbsmigration.
Mit Abstand die meisten Inhaber kamen aus Indien (33.000), gefolgt von Personen mit russischer (10.000) und türkischer (8000) Staatsangehörigkeit. Voraussetzung für die Erteilung der Blauen Karte ist in der Regel ein abgeschlossenes Hochschulstudium sowie ein konkretes, der Qualifikation angemessenes Arbeitsplatzangebot mit einem bestimmten Mindestgehalt.
Über die „Westbalkanregelung“ sind aktuell 76.000 Nicht-EU-Staatsangehörige für die Erwerbstätigkeit in Deutschland registriert.
Bürger aus EU-Staaten dürfen ihren Arbeitsplatz innerhalb der Gemeinschaft frei wählen. Die meisten der rund 1,2 Millionen Geflüchteten aus der Ukraine haben einen humanitären Aufenthaltstitel und dürfen damit in der Regel in Deutschland erwerbstätig sein.