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Deutsche Autofahrer bescheren Kommunen Geldsegen – ein Delikt sticht heraus

Korrespondent
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Quelle: Getty Images/Westend61
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Seit der jüngsten Verschärfung des Bußgeldkatalogs haben sich die Einnahmen von Kommunen verdoppelt. Eine aktuelle Umfrage zeigt unter anderem, für welche Verkehrs-Vergehen die Deutschen besonders oft zahlen müssen – und einen erstaunlichen Zuspruch für Tempolimits.

Verstöße gegen die Regeln im Straßenverkehr sind keine Seltenheit und sie werden mit immer härteren Strafen belegt. Ein Blick in die Statistik des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) des Jahres 2022 zu „Verkehrsauffälligkeiten“, wie das Delikt dort heißt, zeigt, welches Vergehen am häufigsten registriert wird: das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit.

Allerdings gibt es dabei einen großen Unterschied zwischen den Geschlechtern. In exakt 2.117.365 Fällen saß hinter dem Steuer ein Mann und nur in 606.558 Fällen war es eine Frau.

Zuletzt wurde der bundesweite Bußgeldkatalog vor zwei Jahren aktualisiert und die Geldbußen wurden teilweise deutlich erhöht. Finanziell zahlt sich das für die Kommunen und Städte aus. Die Arbeitsgemeinschaft Verkehrsrecht des Deutschen Anwaltvereins hat in 22 Städten die Einnahmen aus dem ersten Halbjahr 2022 analysiert: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum lagen sie mit 53 Millionen Euro doppelt so hoch.

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Doch wie schauen die Deutschen auf das Thema Bußgeld, wie sehr halten sie sich an die Regeln und was würden sie gern an den Bestimmungen ändern? Die Tankstellenkette HEM hat dies im gerade beendeten April in einer Umfrage unter 1216 Personen ermittelt. Zwei Drittel davon sind langjährige Autofahrer.

Die Marktforschungsstudie mit dem Titel „Bußgeldfallen“ liegt WELT vor. Demnach mussten zwei Drittel der Befragten bereits Bußgeld bezahlen. Ebenfalls bei zwei Drittel betrug das Verwarngeld 50 Euro und weniger. Jeder Vierte musste dagegen bis zu 100 Euro überweisen und bei acht Prozent lag die Summe über dieser Geldgrenze.

Um die Zahlungsmoral der deutschen Autofahrerinnen und Autofahrer scheint es dennoch gut bestellt zu sein. Laut der Studie zahlen 55 Prozent der Befragten ihren Strafzettel direkt. Für jeden Dritten hängt die Zeit bis zur Überweisung des Bußgeldes damit zusammen, ob die Strafe als gerechtfertigt empfunden wird oder nicht.

Wie schon in der KBA-Umfrage war auch in der Studie der Tankstellenkette der häufigste Grund für eine Geldstrafe das Überschreiten der Höchstgeschwindigkeit. Allerdings geht dieser Trend offensichtlich zurück: Hatte dieser Anteil in der vergangenen Studie von HEM zu dem Thema aus dem Jahr 2021 noch bei 79 Prozent gelegen, sagten in der aktuellen Erhebung vom Frühjahr 2023 rund 55 Prozent der Befragten, dass sie für zu hohes Tempo zahlen mussten.

Aktuell war gut die Hälfte der Umfrageteilnehmer zwischen zehn und 30 km/h zu schnell unterwegs, bei 42 Prozent waren es weniger als zehn Kilometer pro Stunde.

Und obwohl damit noch immer jeder zweite Verkehrsteilnehmer für zu hohe Geschwindigkeit ein Bußgeld zahlen musste, halten 58 Prozent der Befragten Tempolimits für gerechtfertigt. Nur jeder Zehnte meint, dass Tempobegrenzungen generell überzogen seien. Ein Drittel der Teilnehmer hält es übrigens für richtig, dass Führerscheinanfänger etwa bei Tempoüberschreitungen härter bestraft werden als die Älteren.

Großer Unterschied beim Thema Alkohol am Steuer

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Einen großen Unterschied zwischen Frauen und Männern gibt es bei dem Thema Alkohol und Autofahren. Lediglich 18 Prozent der Frauen aus der Befragung sagen, dass sie sich auch nach dem Konsum von Alkoholgetränken noch ans Steuern setzen würden. Bei den Männern liegt dieser Anteil fast doppelt so hoch. Einig sind sich die Geschlechter bei dem Strafmaß: 86 Prozent sagen, dass bei Alkoholdelikten hohe Strafen durch die Behörden gerechtfertigt seien.

Weit weniger Verständnis bringen deutsche Autolenker für Strafen wegen Falschparkens auf. Rund 40 Prozent der Umfrageteilnehmer halten Park-Tickets nur dann für gerechtfertigt, wenn wichtige Wege wie Feuerwehrzufahrten versperrt werden.

Jeder zweite Befragte parkt nach eigener Aussage gelegentlich dort, wo es gar nicht oder nur eingeschränkt erlaubt ist. Und lediglich jeder Dritte hat in der Vergangenheit bereits für das Falschparken zahlen müssen.

Bei der Nutzung des Handys im Straßenverkehr dürften die Aussagen der Studie in manchem Widerspruch zur Beobachtung im Alltag auf deutschen Straßen stehen. Demnach lassen 67 Prozent der Befragten ihr Mobiltelefon während der Autofahrt in der Tasche. Lediglich jeder Dritte nutzt es laut den Angaben in Notfällen oder nur, wenn sein Auto steht.

Ein weiterer Aspekt der Marktforschungsstudie betrifft den Weg der Information durch die Behörden. Schließlich vergehen zwischen dem Verkehrsdelikt und der Behördenpost im Briefkasten oftmals mehrere Wochen. Besonders die Jüngeren zwischen 18 Jahren und 25 Jahren wünschen sich daher eine Zustellung in digitaler Form etwa als Mail und zusätzlich noch in Papierform.

Ausschließlich als digitales Ticket wollen die 26- bis 45-Jährigen ihren Strafzettel bekommen. Die Älteren ab 60 Jahren wollen alles beim Alten belassen und den Behördenbrief mit dem Verwarngeld abwarten.

Die Tankstellenkette HEM mit etwa 400 Stationen gehört zum Unternehmen Deutsche Tamoil mit Sitz in Hamburg, das wiederum Teil der niederländischen Oilinvest-Gruppe ist. Insgesamt betreibt der Ölkonzern rund 2200 Tankstellen in Europa sowie eine Raffinerie in Hamburg. Die Verantwortlichen der aktuellen Studie bei HEM sprechen von einer repräsentativen Umfrage. „Anhand der Aussagen lassen sich zutreffende Rückschlüsse auf eine Grundgesamtheit ziehen und repräsentativ darstellen“, heißt es dort.

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