Die Renten in Deutschland steigen für über 21 Millionen Menschen zum 1. Juli um 4,57 Prozent. Das teilte das Bundessozialministerium am Dienstag in Berlin mit. Die Rentenanpassung beruhe auf den jüngsten Daten des Statistischen Bundesamtes und der Deutschen Rentenversicherung. Eine Rente von 1000 Euro steigt damit um 45,70 Euro.
Die Renten steigen in den alten und neuen Ländern erstmals gleichermaßen. Die Rentenanpassung liege damit im dritten Jahr in Folge oberhalb von vier Prozent, betonte das Sozialministerium. In den neuen Ländern habe der Rentenwert Ost aufgrund höherer Lohnsteigerung bereits vergangenes Jahr den West-Wert erreicht.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sprach von einer „guten Nachricht“ für die Rentner. „Der starke Arbeitsmarkt und gute Lohnabschlüsse machen das möglich“, sagte Heil. Die Rentenanpassung liege deutlich über der Inflationsrate. 34 Jahre nach der Deutschen Einheit sei die einheitliche Anpassung in West und Ost ein Meilenstein für das Land. „Arbeit ist in Ost und West mit Blick auf die Rente gleich viel wert.“
Heil verwies auf die Rentenpläne der Koalition. Mit dem Rentenpaket stabilisiere die Regierung die gesetzliche Rente dauerhaft, gleichzeitig entlaste sie mit dem Generationenkapital die zukünftigen Beitragszahler.
Der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor bei der Rentenberechnung berücksichtigt die steigende Zahl von Rentenbeziehenden im Vergleich zu den Beschäftigten. Wenn sich das Zahlenverhältnis zum Nachteil der Beitragszahler verschlechtert, dämpft dies die Rentenerhöhung. Demnach wirkte sich der Faktor mit einem Minus von 0,16 Prozentpunkten aus. Rein rechnerisch hätte sich daraus pro Rentenpunkt eine um 0,1 Cent geringere Anhebung ergeben, womit das Niveau von 48 Prozent ganz knapp unterschritten würde. Der Wert eines Rentenpunkts steige daher zum 1. Juli von 37,60 Euro auf 39,32 Euro statt auf nur 39,31 Euro.
Das Rentenniveau von 48 Prozent wird derzeit nur bis 2025 garantiert. Das von der Bundesregierung geplante zweite Rentenpaket sieht vor, die Garantie mindestens bis zum Jahr 2039 fortzuschreiben. Dadurch steigen die Beitragssätze zur gesetzlichen Rentenversicherung voraussichtlich weitaus stärker als bisher angenommen.