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Dieser Innovationssprung eröffnet die neue Ära des Smartphones

Wirtschaftsredakteur
Telekom-Chef Tim Hoettges stellt beim Mobile World Congress sein „visionäres“ Konzept vor Telekom-Chef Tim Hoettges stellt beim Mobile World Congress sein „visionäres“ Konzept vor
Telekom-Chef Tim Hoettges stellt beim Mobile World Congress sein „visionäres“ Konzept vor
Quelle: Bloomberg
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Ein Handy ohne Apps und Bildschirme, die sich mit den Augen steuern lassen: Die künstliche Intelligenz verleiht der Smartphone-Branche einen riesigen Innovationssprung, wie auf der weltgrößten Mobilfunkmesse in Barcelona deutlich wird. Die Funktionen dürften bald allgegenwärtig sein.

Die Deutsche Telekom ist nicht unbedingt dafür bekannt, mit neuen Geräten Revolutionen anzustoßen. Aber sie versucht es immer wieder tapfer. Mal sind es vernetzte Bilderrahmen, mal smarte Lautsprecher oder dazulernende Smartwatches. Doch oftmals verschwinden diese Magenta-Revolutionen wenige Jahre nach der Markteinführung wieder im Stillen von der Bildfläche. Trial-and-Error nennen das die Strategen. Versuch und Irrtum. In der Hoffnung, einen Treffer zu landen.

Auf dem Mobile World Congress (MWC), der weltgrößten Leistungsschau der Mobilfunkbranche in Barcelona, starten die Telekomer nun einen neuen Versuch, den sie – wenig bescheiden – „visionär“ nennen: ein Smartphone ohne Apps. Statt einzelne Anwendungen zu starten, spricht der Nutzer seinen Wunsch in das Gerät hinein, den Rest erledigt die künstliche Intelligenz (KI). Flugbuchung, Einkauf, Videoerstellung oder Fotobearbeitung?

Das soll künftig der digitale Assistent der Telekom erledigen. „Künstliche Intelligenz und die sogenannten Large Language Models werden schon bald fester Bestandteil von Mobilfunkgeräten sein“, ist Telekom-Produktchef Jon Abrahamson überzeugt. Dieses Mal könnte die Deutsche Telekom auf den richtigen Trend setzen. Denn Experten gehen davon aus, dass KI unseren Umgang mit dem Smartphone auf den Kopf stellt. Oftmals ohne es zu merken, ist das an vielen Stellen schon der Fall.

Bei Aufnahme und Bearbeitung von Fotos, der Gesichtserkennung oder bei der Nutzung von Sprachassistenten wie Siri, Alexa oder dem Google Assistant hilft die KI längst. Schon beim Tippen auf der Tastatur errechnet KI die höchste Wahrscheinlichkeit für Folgewörter, schlägt sie vor und korrigiert Fehler.

Doch was nun kommt, geht gleich mehrere Schritte weiter. Einen Vorgeschmack lieferte Samsung bereits Mitte Januar bei der Vorstellung seines neuen Flaggschiff-Smartphones Galaxy S24 Ultra. Das Modell sei „das erste KI-Telefon“, sagte Samsungs Smartphone-Chef TM Roh. Samsung werde den „globalen Standard für mobile künstliche Intelligenz setzen“. Der Konzern hatte auch gleich einen eigenen Namen für die künstliche Intelligenz parat: „Galaxy AI“.

Tatsächlich verfügt das Gerät über Fähigkeiten, die zwar nicht perfekt sind, aber im WELT-Test doch verblüffen konnten. So übersetzt es live während eines Telefonates von einer Sprache in die andere. Manchmal ist das etwas holprig, aber meist sehr brauchbar.

Die Notiz-App kann automatisch längere Texte zusammenfassen und in thematische Unterpunkte formatieren. Der Samsung-Browser fasst ganze Webseiten zusammen. Die Aufnahme-App verschriftlicht das Gesagte im Anschluss und Videos können im Nachhinein zur Zeitlupe gemacht werden, auch wenn sie so nicht aufgenommen wurden.

Funklöcher können dem Nutzer erst einmal egal sein

Die KI erzeugt dann einfach die fehlenden Zwischenbilder. „Mobile Geräte werden zum primären Zugangspunkt für künstliche Intelligenz“, sagt Samsungs Smartphone-Chef TM Roh. Mal benötigen die Funktionen eine Internetverbindung, um die KI in der Cloud in Rechenzentren arbeiten zu lassen. Manchmal aber eben auch nicht.

Tatsächlich werden die Smartphones inzwischen so leistungsfähig, dass sie diese Arbeit zum Teil allein übernehmen können. Dafür werden den Prozessoren „neuronale Verarbeitungseinheiten“ oder „NPUs“ zur Seite gestellt.

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Dabei handelt es sich um Kerne, die für die Ausführung von Modellen entwickelt wurden, wie sie in modernen KI-Systemen verwendet werden. Apple baut solche Chips schon seit Jahren in seine iPhones ein. Qualcomm und Mediatek liefern sie für Android-Geräte.

Läuft die künstliche Intelligenz erst einmal allein auf dem Smartphone, kann sie viele Vorteile ausspielen. Weil die lästige Datenübertragung in die Cloud entfällt, sind die Reaktionsgeschwindigkeiten schneller. Außerdem verlassen die Daten das Gerät nicht, was mehr Sicherheit verspricht. Überdies kann ein Funkloch dem Nutzer erst einmal egal sein, wenn KI direkt auf dem Gerät funktioniert.

Insbesondere die generative künstliche Intelligenz, wie sie OpenAI mit seinem Textroboter ChatGPT populär gemacht hat, lässt in der Branche die Phantasie aufblühen. So zeigen die Chiphersteller Qualcomm und Mediatek in Barcelona, wie mit einem Textbefehl direkt auf einem Smartphone ein Bild generiert wird – ohne Internetverbindung. „Und wir sind erst am Anfang“, sagt Qualcomm-Chef Christiano Amon. Schnell dürften solche Anwendungen bei den Nutzern ankommen.

Der chinesische Hersteller Xiaomi hat sie in Barcelona bereits auf seinem neuen Xiaomi 14 Ultra vorgeführt: Aus drei Dutzend Fotos von einer Person erstellt das Gerät einen täuschend echt aussehenden Avatar, der dann mit einer Textbeschreibung auf dem Gerät beliebig gekleidet und in jeder gewünschten Umgebung gezeigt werden kann – egal ob als Cowboy im Wald oder Astronaut auf dem Mond. Damit ist es nur noch ein kleiner Schritt, bis phantasievolle Smartphones sich ihre Inhalte komplett ersinnen.

Der Hersteller Honor hat zum Start des MWC sein Sprachmodell mit der Bezeichnung Honor Magic Language Model präsentiert. Nutzer seines neuesten Smartphones Magic6 Pro können das Gerät sogar mit den Augen steuern. Es erkennt, welche Schaltflächen auf dem Bildschirm die Augen gerade anschauen.

„Wir sehen nur die Spitze des Eisbergs bei den generativen KI-Anwendungsfällen“, sagt Mediatek-Manager JC Hsu. Und tatsächlich dürften solche Funktionen bald allgegenwärtig sein. „Die schnelle Einführung von generativen KI-Funktionen und KI-Prozessoren auf Geräten wird zu einer Standardanforderung für Technologieanbieter werden“, sagt Ranjit Atwal, Analyst beim Marktforscher Gartner. Wer da nicht mitzieht, wird abgehängt. Doch für die Smartphone-Hersteller ist das eine große Chance.

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Denn nach Jahren ohne größere Innovationssprünge können sie ihre Geräte endlich wieder attraktiver machen – und darauf hoffen, dass Nutzer zu neueren Modellen greifen. Tatsächlich sind die Erneuerungszyklen in den vergangenen Jahren immer länger geworden, nicht zuletzt deswegen schrumpft der Markt seit einigen Jahren. Nutzer halten immer länger an ihren Geräten fest, bis sie ein neues Modell kaufen. Gartner schätzt nun, dass bis Ende des Jahres mehr als jedes fünfte Smartphone in der Lage sein wird, generative künstliche Intelligenz auszuführen.

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Auch Apple dürfte mit dem iPhone 16 nachziehen, das voraussichtlich im September vorgestellt wird. Zwar kommentiert der Konzern keine Spekulationen, doch bei der Vorstellung der jüngsten Quartalszahlen Anfang Februar ging Apple-Chef Tim Cook dann doch kurz auf künstliche Intelligenz ein.

„Mit Blick auf die Zukunft werden wir weiterhin in diese und andere Technologien investieren, die die Zukunft gestalten werden“, sagte er. Dazu gehöre auch KI, in die weiterhin sehr viel Zeit und Mühe investiert werde. „Wir freuen uns darauf, im Laufe des Jahres die Details unserer laufenden Arbeit in diesem Bereich mitzuteilen.“

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