Die USA sind einer bemannten Mondlandung in den nächsten Jahren einen großen Schritt nähergekommen. Beim dritten Testflug der vom Milliardär Elon Musk initiierten weltgrößten Rakete Starship wurden Riesenfortschritte erzielt, wenn auch nicht alle Vorhaben klappten.
Erstmals kam es nicht zur Explosion von Raketenstufen, wie bei den beiden vorangegangenen Missionen. Durch den Einsatz der Satellitenflotte Starlink von Elon Musk wurden in der Raumfahrtgeschichte einmalige Live-Bilder vom etwa 50 Minuten langen Flug der Starship-Oberstufe im Weltraum samt Eintritt in die Erdatmosphäre übertragen.
Beim Start der 120 Meter hohen, zweistufigen Rakete vom Weltraumbahnhof in Texas wurden die 33 Triebwerke der ersten Stufe erfolgreich gezündet, was beim Premierenflug im April 2023 nicht klappte. Zum zweiten Mal funktionierte auch die Stufentrennung.
Allerdings funktionierte nicht die sanfte Rückkehr der 70 Meter langen ersten Stufe. Sie sollte langsam auf der Meeresoberfläche im Golf von Mexiko aufsetzen. Aber nicht alle Bremstriebwerke zündeten. Nach den Telemetriedaten dürfte die Erststufe mit über 1000 km/h auf das Wasser aufgeprallt und dabei zerstört worden sein.
Zunächst ungeklärt blieb auch das Schicksal der 50 Meter langen Starship-Oberstufe, die im Indischen Ozean sanft landen sollte. Zwar wurden Livebilder von dem Flug im All samt dem Wiedereintritt in die Erdatmosphäre bei über 26.000 km/h gezeigt.
Zu sehen war, wie sich durch die enorme Hitze Teile der Raketenstufe rot glühend färbten. Dann brach die Verbindung ab, was üblich ist. Anstatt sich wieder zu melden, blieb die unbemannte Starship-Stufe aber still.
Starship-Flug wird als Erfolg gewertet
Ein Sprecher des Raumfahrtkonzerns SpaceX schloss nicht aus, dass die Raketenstufe beim Eintritt in die Atmosphäre womöglich auseinandergebrochen ist. Auf den Livebildern war im Flug zu sehen, wie sich beim Eintritt in die dichteren Luftschichten einzelne Teile lösten – womöglich Hitzekacheln.
Ein angekündigtes Manöver zur Neuzündung der Triebwerke im All funktionierte auch nicht. Hingegen konnte erstmals das Öffnen der Frachttüre der Stufe erprobt werden.
Trotz einzelner nicht erreichter Ziele wird die Mission in der Branche als großer Erfolg gewertet. Bereits vor dem Start hieß es, dass die Gewinnung von Flugdaten das Hauptziel sei, um daraus Änderungen abzuleiten.
Es gehört zwar zum Konzept von Musk mit SpaceX, über immer neue Versuche schrittweise die optimale Lösung zu finden. Über diesen Ansatz wurde auch seine Falcon-9-Rakete entwickelt, die aktuell weltweit am häufigsten gestartete Rakete mit einer extremen Zuverlässigkeit. Die Starship-Rakete soll eines Tages komplett wiederverwendbar sein und könnte über 100 Tonnen Nutzlast in den Weltraum befördern oder 100 Astronauten.
Mit Spannung erwarten Experten jetzt die Auswertung, was beim Wiedereintritt der Starship-Oberstufe in die Erdatmosphäre schiefgegangen ist. Dazu gehört unter anderem die Frage, wie der Hitzeschild aus 18.000 Kacheln die Belastung überstanden hat.
Am Starship darf es keinen grundlegenden Fehler geben, weil die Rakete für Flüge zum Mond und Mars vorgesehen ist. Eine spezielle Version ist zudem als Mondlanderakete für die bemannte Rückkehr der USA vorgesehen.