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Vor MSC-Einstieg

Betriebsgewinn der HHLA bricht um 54 Prozent ein

Veröffentlicht am 21.02.2024Lesedauer: 2 Minuten
Das Containergeschäft ist rückläufig und trägt immer weniger zum HHLA-Geschäft bei
Das Containergeschäft ist rückläufig und trägt immer weniger zum HHLA-Geschäft beiQuelle: dpa

Der Betriebsgewinn des mehrheitlich städtischen Hamburger Unternehmens HHLA geht um 54 Prozent zurück und unterläuft damit sogar die pessimistischsten Erwartungen. Zahlen, die den avisierten Kaufpreis für den Anteilseigner MSC in ein neues Licht rücken.

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Mitten in den Vorbereitungen für den Einstieg der Großreederei MSC bei der HHLA bekommt der Hamburger Hafenlogistik-Konzern die Folgen der schwachen Wirtschaftslage zu spüren. Wie die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) mitteilte, brach der Betriebsgewinn (Ebit) im abgelaufenen Geschäftsjahr um 54 Prozent auf 93 Millionen Euro ein. Das Ergebnis unterschritt damit die Erwartung einer Bandbreite von 100 bis 120 Millionen Euro.

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Anders als im Vorjahr profitierte die HHLA 2023 nicht mehr von höheren Lagergebühren, die in Corona-Zeiten durch die längere Verweildauer der Container aufgekommen waren. Durch die Konjunkturflaute seien Umschlag- und Transportmengen gesunken. Zudem belasteten die EU-Sanktionen gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges den Containerumschlag. Der Umsatz des börsennotierten Teilkonzerns Hafenlogistik schrumpfte nach vorläufigen Zahlen um 8,6 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro. Zur Wahrheit des Hafens gehört auch, dass in der Bilanz der HHLA das Containergeschäft weniger Gewinn abwarf als die Vermarktung des Immobilienbesitzes vor allem in der Speicherstadt – auf diesen Bereich soll MSC im Rahmen des Hafendeals allerdings keinen Zugriff bekommen.

Mehrheitseigentümer bleibt die Stadt Hamburg, die aber Anteile an MSC abgibt. MSC bietet den Aktionären 16,75 Euro pro Aktie, was angesichts der aktuellen Zahlen ein guter Preis zu sein scheint. Der Deal hatte in der Hansestadt zum Teil heftige Kritik ausgelöst – nicht nur aus wirtschaftlichen Gründen, sondern auch wegen der stark mit dem Hafen verknüpften Identität der Stadt. Für Mittwoch hat die Gewerkschaft Verdi zu einer Großdemonstration gegen den Verkauf aufgerufen.

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Der künftige Großeigner MSC gehört der Familie des italienisch-stämmigen Konzerngründers und -vorsitzenden Gianluigi Aponte. Der Konzern mit Sitz in der Schweiz ist Konkurrent von Hapag-Lloyd, dem anderen großen Schifffahrts-Traditionskonzern in Hamburg. Der von dem Vorhaben der Stadt und MSC überraschte HHLA-Vorstand stimmte erst nach Zugeständnissen zu, darunter eine 450 Millionen Euro schwere Finanzspritze von MSC. Inzwischen kündigte MSC zudem den Bau einer neuen Deutschland-Zentrale in der Hamburger Hafen-City an.

Rückzug von der Börse wahrscheinlich

Ein Rückzug der HHLA von der Börse gilt nach Abschluss der Transaktion als realistisch. Der Konzernjahresüberschuss nach Anteilen Dritter brach auf neun von 82 Millionen Euro ein. Der Hauptversammlung am 13. Juni wird eine Dividende von acht Cent je Aktie vorgeschlagen, im Jahr zuvor wurden 75 Cent je Anteilsschein ausgeschüttet. Somit muss auch die Stadt Hamburg mit Mindereinnahmen als Anteilseigner rechnen.